RE: RPG ~ Die Verbannten [Fantasy] - 2

Lautes Donnergrollen ließ Mellon in seinem schnellen Gang stocken. Wie plötzlich war dieses Gewitter aufgezogen.. das war nicht natürlich! Was ging hier vor sich?
Alarmiert lief er eine Seitenstraße entlang, begegnete keiner Menschenseele.
Immer bedenklicher kam ihm sein Auftrag vor, er dachte einfach zu viel darüber nach!
Als ob es eine große Sache wäre, er sollte lediglich einen Mord begehen, und es würde nicht einmal wie einer aussehen, das wusste er.
Die Todesursache würde ungeklärt bleiben.. und weshalb machte er sich überhaupt solche Gedanken?! Als ob jemand nachforschen würde. Es wäre nur ein weiterer unaufgeklärten Todesfall, in der riesigen Stadt. Nichts, was Aufsehen erregen würde.
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Seilia spürte die Stimmungsveränderung der großen Menschenmassen. Die Wellen von Angst erreichten sie vor dem ersten Zucken einen Blitzes am Himmel. Zu gern wollte sie wissen, was dort vor sich gegangen war..
Dieses Gewitter war magischen Ursprungs, die Elfe konnte es in der Luft fühlen. Außerdem hätte sie ein aufziehendes Unwetter schon lange gespürt, entweder im Boden, oder an der Veränderung der Luft, die die Pflanzen atmeten.
Als sich ihre Schritte ganz von allein zurück zum Markt lenkten, sah sie ein Wesen über eine der angrenzenden Straßen huschen. Es hatte ihre Aufmerksamkeit erregt, was zum Teil an seiner Last lag, ein menschlich anmutendes Bündel, über seiner Schulter.
Währenddessen hatten sich die Wolken, ebenso schnell, wie sie gekommen waren, wieder verzogen und ließen einen strahlend blauen Himmel zurück.
Mit schnellen Schritten begann sie, dem Gesehenen zu folgen, sich fragend, was er wohl mit den Vorkommnissen auf dem Martkplatz zu tun hatte, aus dessen Richtung er ja gekommen war.

out: ich hoffe, das geht so in Ordnung!

Aveena schwitzte nicht oft, doch das Gewicht des Mannes war auf die Dauer erdrückend. Sie lief schnell, in der Hoffnung, dass sie niemand bemerken würde und somit aufhalten könne.
Dann kam das Gasthaus in Sicht und die Elbin atmete auf. Sie blickte sich kurz vertohlen um, konnte aber niemand verdächtiges entdecken und huschte dann zum Hintereingang des Gasthauses *Schwarze Rose*. Leise öffnete sie die Tür, lief flink die Treppe hinauf in den zweiten Stock und betrat ihr gemietetes Zimmer. Es war eins der besten Zimmer im ganzen Gasthaus, war somit relativ geräumig und mit einem Waschtisch, einem großen Bett und einem Kamin ausgestattet.
Vor dem Kamin lag ein schneeweißer Wolf, der alamiert aufstand, als die Elbin hastig das Zimmer betrat, die Tür schloß und verriegelte.
"Leg dich wieder hin, Schneller Wind, ich bins nur", sagte sie beruhigend, lief zum Bett und legte den schwerverletzten, halbtoten Mann darauf. "Ich weiß, ich sollte mich erstmal nicht in fremde Angelegenheiten einmischen", sagte Aveena entschuldigend, als sie den vorwurfsvollen Blick des Wolfes auf sich spürte. "aber ich konnte einfach nicht anders." Sie blickte ihn nicht an, lief unruhig hin und her und überlegte. Hab ich genügend Kräuter?dachte sie und zählte in Gedanken ihren Vorrat durch. Ja, die geeigneten waren darunter.
Mit geschulter Leichtigkeit kramte sie einen Topf hervor, hing ihn über das Feuer im Kamin, goß Wasser hinein und wärend es langsam erhitzte, war sie schon an ihrem Reisesack und suchte die passenden Kräuter raus...

Mittlerweile hatte die Elfe einige genauere Blicke erhaschen können, und wer auch immer es war, er trug einen Verletzten und war eine Frau, entgegen ihres ersten Eindruckes.
Seilia war ihr bis zur *Schwarzen Rose* gefolgt, einem recht zwielichtigen, doch billigen Gasthaus, an deren Ecke sie sie aus den Augen verloren hatte.
Der Stein trug immer noch die Spuren auf sich, die die Frau mit ihrer Last eben auf ihm hinterlassen hatte. Neugierig geworden folgte Seilia ihnen um das Gasthaus herum, bis zu einer hölzernen Tür, vor der sie stehen blieb. Sollte sie hinein gehen? Ein Versuch konnte nicht schaden.
Natürlich. Sie war verschlossen. Es war schließlich eine Hintertür. Was hatte sie erwartet? Dass sie einfach so Fremden folgen konnte? Was für ein Unsinn. Auf was für Gedanken kam sie nur?!
Und jetzt schlich sich auch noch die Überlegung in ihren Geist, die Tür einzutreten... was sollte das denn? Sie kannte Betim, den Wirt schon länger, wieso also sollte sie nicht einfach einmal fragen, wer den HIntereingang benutzte...

Das Wasser im Topf kochte und Aveena gab die Kräuter hinzu. Einige Minuten ließ sie die Kräuter aufkochen, goß dann durch ein Sieb den Kräutersud in eine große Schüssel und stellte diese neben das Bett. Der Mann darauf war mittlerweile der Ohnmacht nahe, gelegentlich schüttelte ihn ein Krampf und Aveena konnte sehen, dass ihn Fieber befallen hatte.
Schnell beugte sie sich zu ihm herunter und öffnete mit dem Daumen und dem Zeigefinger eins seiner Augen. Deutlich konnte sie die feinen, roten Linien erkennen, die ihr anzeigten, dass das Fieber schon länger in seinem Körper wohnte. Die Elbin huschte geschäftig durch das Zimmer, holte einen kleinen Becher aus einem der Regale und füllte ihn mit dem Kräutersud aus der Schüssel. Wieder beugte sie sich zu dem Mann, hob ihm den Becher an die Lippen und zwang ihn zu trinken. Er verschluckte sich kurz, wodurch er von einem Hustenanfall erneut durchgeschüttelt wurde.
Inzwischen war Aveena dabei, den Mann zu entkleiden. Sie löste vorsichtig die Schüre am Kragen des Hemdes und zog es ihm dann langsam Über den Kopf. Entsetzt blickte sie auf die Wunden, die sich von der Brust bis hin zum Rücken zogen. Mit Schrecken erkannte die Elbin Messerstiche, Brandwunden und tiefe lange Wunden, die durch Peitschenhieben entstanden waren.

Behutsam öffnete die Elfe die dunkle Tür, und schlüpfte rasch hindurch. Der alte Wirt blickte auf, und lächelte, als er sie sah. Seilia wusste, dass er ihr keinen Wunsch abschlagen konnte, außerdem war er ihr noch etwas schuldig. "Betim", begann sie also, "schön zu sehen, dass es dir gut geht." Seine Stimme klang warm und freundlich, ganz anders als es die meisten Kunden von ihm kannten. "Meine alte Freundin." Er lächelte. "Ach komm, nun übertreib mal nicht." Sie lachte leise - es war ein wohlklingender, Behaglichkeit verströmender Laut, der durch den Raum hallte.
"Was führt dich zu mir, meine Liebe?", wollte er wissen. "Ich..", kurz wusste sie nicht, was sie sagen sollte, "möchte dich etwas fragen", führte sie dann den Satz weiter. "Heute habe ich jemanden getroffen" - es konnte nicht schaden, wenn sie behauptete, sie zu kennen - "und ich weiß, dass sie hier wohnt. Ich muss dringend mit ihr sprechen. Sie ist vorhin erst wieder her gekommen - allerdings konnte ich ihr nicht einfach durch die Hintertür folgen." Wieder lächelte sie ihn an. "Leider ist mir ihr Name entfallen, aber vielleicht weißt du, wen ich meine. Sie ist recht groß, schlank, und trägt nur schwarz. Ziemlich geheimnisvolle Persönlichkeit." Betim blickte sie leicht verwirrt an. "Bitte, es ist wirklich wichtig." Er zögerte immer noch. "Ich kenne ihren Namen auch nicht, doch ich weiß, glaube ich, wirklich, wen du meinst. Sie ist erst vor einigen Tagen gekommen. Ich könnte dich zu ihrem Zimmer führen.." Erwartungsvoll sah er die Elfe an. "Nein, schon gut danke, aber es würde genügen, wenn du mir sagen könntest, wo sie zu finden ist."
"In Ordnung.." Wieder stockte er, dachte nach. "Die Treppe hinauf in den zweiten Stock, den Flur entlang und dann die letzte Tür links.", erklärte er. "Ich danke dir!", erwiderte sie freudig, und war schon auf halbem Weg zur Treppe. Der alte Gnom sah ihr kopfschüttelnd nach.
Und nun?, fragte sie sich, als sie langsam durch den Flur ging. Was hatte sie sich bloß gedacht.. und dann diese unausgegorene Idee.. Dabei war sie doch sonst gar nicht für vorschnelles Handeln bekannt. Doch jetzt war sie hier, und wollte wissen, wer das war, was sie hier zu tun hatte, und wer der Verletzte gewesen war. Es gab viel zu viele ungeklärte Zwischenfälle in der Stadt. Da konnte sie auch einmal ein bisschen nachforschen.
Und es lenkte sie von Gaeseis Tod ab. Damit wollte sie sich gerade einfach nicht herumschlagen.
Sie stand schon fast vor dem letzten Zimmer. Sollte sie an die Tür klopfen?
Bevor sie eine Entscheidung treffen konnte, hörte sie im Zimmer jemanden aufspringen. Seilia machte einen schnellen Schritt rückwärts, als die Tür aufgerissen wurde, bemühte sich aber sonst, ruhig zu bleiben. "Wer seid Ihr, und was ist Euer Begehr?", fragte die unbekannte, die sie Seilia vorhin gesehen hatte.
Die Elfe konnte einen unauffälligen Blick ins Zimmer werfen, und meinte, ein bekanntes Gesicht zu erkennen. Sie musste sich getäuscht haben, und bevor sie etwas Genaueres erkennen konnte, versperrte ihr die Gestalt der Elbin die Sicht. "Nun?", wollte diese wissen.

Das sie völlig perplex über das Erscheinen der Elfe war, ließ sich Aveena allerdings nicht anmerken. So gut es ging, versperrte die Elbin ihrem Gegenüber die Sicht in ihr Zimmer, auf dessem Bett der Verwundete lag.
"Ich warte", sagte sie scharf und blickte die Elfe misstraurisch an. "Entweder Ihr sagt mir, wer Ihr seid und was Ihr wollt, oder ich werde Euch kurzerhand die Treppe hinab und zur Tür hinaus befördern!"

"Mein Name ist Seilia. Ich habe euch mit dem Verwundeten auf der Straße gesehen und dachte, er käme mir bekannt vor.", antwortete die Elfe auf das Drängen der eben erschienenen Elbin. "Ich.." Verdammt, was wollte sie eigentlich?! "Wer ist dieser Mann?", fragte sie nun zurück. "Bitte, ich muss es wissen!", flehte sie. "Das geht euch nichts an.", erwiderte die Elbin kalt. Ein leises Stöhnen ertönte hinter ihr, und in ihrer Mimik schien sich etwas zu verändern. "Kennt Ihr ihn?", wollte Seilia wissen, erhielt aber keine Antwort. "Darf ich kurz zu ihm? Ich bitte Euch!", versuchte sie es erneut.

Aveena seufzte. Anscheinend ließ diese Frau erst locker , wenn sie bekam was sie wollte. "Also gut", sagte sie. "Tretet ein." Die Elbin trat zur Seite, um der Elfe Platz zu machen.

"Ich danke Euch.", sagte Seilia leise, und lächelte flüchtig, dann wurde sie wieder ernst. Vorsichtig schob sie sich durch die Tür, und wandte ihre Aufmerksamkeit zu dem Verletzten, der ruhelos auf dem Bett lag. Es war Gaesei, doch wie konnte das möglich sein? "Wie kann er hier sein?", fragte sie die Elbin. "Er sollte tot sein!" Seilia war froh, dass er noch lebte - doch seine Wunden sahen schlimm aus, und seine Stirn, sein ganzes Gesicht glühte vom Fieber. Die Elfe griff nach dem Becher, der neben dem Bett stand, um ihm daraus zu trinken zu geben - wie hatte den Geruch schon in der Nase gehabt, als sie noch vor dem Zimmer gestanden hatte. Die Elbin machte einen schnellen Schritt auf sie zu. "Keine Sorge, ich bin der Heilmagie ebenfalls kundig.", beruhigte Seilia sie. Die Elbin kniete sich neben sie. "Warum habt Ihr ihn gerettet?" Seilia versuchte ihr in die Augen zu sehen, aber die Elbin wandte den Blick ab.

"Eine gute Frage", sagte Aveena. "Ich weiß es selbst nicht." Sie seufzte kurz. "Eigentlich bin ich hier, um herauszufinden, was in diesem Land falsch läuft. Diese Rettungsaktion war nicht geplant, doch als ich die Hinrichtung mit ansah und Euren - ja, Ihr seid mir schon da aufgefallen- verzweifelten Ruf hörte, da musste ich helfen!"